Im ersten Post dieser Reihe haben wir uns PowerPoint und sein Storyboarding-Feature angesehen. Heute geht es mal um ein sehr bekanntes Tool – Balsamiq. Bereits seit 2008 gibt es dieses Prototyping Tool. Langezeit war es sehr bekannt und das Tool der Wahl für Prototyping. Mittlerweile geht Balsamiq etwas unter in der Masse der Tools. Nicht weil es schlecht wäre, sondern weil es sich auf das Erstellen von Wireframes und einfachen Klickprototypen spezialisiert hat und genau dies extrem gut kann aber eben auch nur das. Lasst uns in diesem Post anschauen, was Balsamiq so alles kann.
Versionen und Kosten
Balsamiq gibt es natürlich als Desktop-Programm zum Installieren für Mac und Windows. Der Vorteil der Installationsvariante ist, dass man die Files natürlich lokal auf seinem Rechner ablegt und demnach auch die komplette Kontrolle darüber hat. Diese Tatsache ist im heutigen Cloud-Zeitalter zwar nicht mehr so hipp, aber dadurch dass man sehr oft NDAs für Projekte unterschreiben muss, bleibt einem oft nichts anderes übrig. Die Web-App hat natürlich den Vorteil das die auf allen Plattformen und Devices verwendet werden kann. Meine Projekte liegen in der Cloud und dadurch kann ich natürlich auch von überall darauf zugreifen.
Die Desktop-Variante ist ab 89$ pro Benutzer zu haben. Die Web-Variante wird ab 12$ pro Monat angeboten wenn man nicht mehr als drei aktive Projekte hat. Eine 30-Tage-Test-Version ist von beiden Varianten zu haben. Alternativ gibt es auch noch Varianten die sich in JIRA, Google Drive oder Confluence integrieren. Näheres dazu und zu den aktuellen Preisen findet ihr auf der Produktwebsite.
Wie funktioniert’s?
Das Prinzip ist wie bei PowerPoint auch ein Drag&Drop von Elementen aus der Toolbar in den Arbeitsbereich. Für die Profis gibt es auch Keyboard-Shortcuts damit das Erstellen der Oberflächenentwürfe noch schneller geht. Da es doch auf vielen Screens gleiche Komponenten gibt, gibt es die Möglichkeit Templates und Masters zu erstellen, sowie wieder verwendbare Komponentenbibliotheken.
Sehr toll um die ganzen Funktionen kennenzulernen ist die Web-Demo. Dort wird ein Beispielprojekt gezeigt welches alle Funktionen zeigt und man so schnell und einfach das Tool erlernen kann. Das Projekt zerstört sich innerhalb einer Stunde, aber es bleibt genug Zeit um mal schnell einen Überblick zu bekommen. Eine tolle, innovative Idee Tutorials zu machen 🙂 .
UI-Controls
Selbstverständlich gibt es auch in Balsamiq eine Vielzahl an UI-Komponenten, Controls und Icons die man für die Erstellung von Wireframes benötigt. Neben den vorinstallierten gibt es auch einige die von der großen Anwender-Community erstellt wurden.
Sehr toll daran ist, dass die UI-Controls für die Screens in einem Scribble-Look/Sketchy-Look vorhanden sind, d.h. alles sieht handgezeichnet aus. Was gerade in der Anfangsphase von Projekten aus psychologischer Sicht geschickt ist, da es dem Anwender/Kunden von dem man ein Feedback erwartet nicht das Gefühl gibt die Anwendung sei schon fast fertig. So ist die Bereitschaft Änderungen einzukippen deutlich höher. Ein sehr cooles Feature in Balsamiq ist das Umschalten zwischen dem sketchy-Look und dem geradlinigen „Normalen“-Look. So kann man wie man es braucht einfach den Schalter umlegen und automatisch sind alle Screens Sketchy oder eben Normal.
Einfache Klick-Prototypen
Hat man die einzelnen Screens erstellt, kann man diese verlinken und so einfach Klick-Prototypen erstellen. Dazu schenkt uns Balsamiq auch noch eine Sitemap, die man aus den verlinkten Screens erstellen kann. So bekommt man einen Überblick über alle Screens und auch die Komplexität der Navigation.
Fazit
Der wohl größte Benefit von Balsamiq ist das man für verhältnismäßig wenig Geld eine Software bekommt, die sehr schnell zu Erlernen ist und mit der man vor allem auch schnell Prototypen zusammenklicken kann. Eine große Anzahl an Controls helfen dabei. Neben Versionskontrolle und dem Feature verschiedene Alternativen für einen Screen zu Erstellen bietet Balsamiq alles was man braucht um gute Wireframes und einfache Klick-Prototypen zu erstellen.
Nachteile für Balsamiq gibt es eigentlich nur einen, es kann eben nur Wireframes und einfache Klickprototypen und nicht mehr. Aber für den Preis kann man eben auch nicht mehr verlangen. Und für viele Projekte braucht es auch nicht mehr als die intensive UX-Arbeit zu Beginn und nach den Wireframes geht es gleich an die Umsetzung.
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